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Elektroauto-Rallye: Drei Nächte durchgebastelt

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Ein Gastbeitrag von Martin Jendrischik, Chefredakteur von Cleanthinking.de 

Am Ziel der Elektroauto-Rallye: zwei Tesla Roadster und ein Citroen C-Zero

Am Ziel der Elektroauto-Rallye in Husum: zwei Tesla Roadster und ein Citroen C-Zero

Die schlichte Kastenform, das Ersatzrad am Heck des Autos: Der silberne Luis 4U sieht aus wie ein ziemlich gewöhnlicher Geländewagen. Doch es ist ein Auto mit Elektroantrieb. „Er hat eine erstaunlich gute Reichweite von bis zu 200 Kilometer, wenn man das Gaspedal mit Gefühl behandelt“, sagt Martin Nowak, während er aus dem Elektroauto aussteigt und das Ladekabel aus dem Kofferraum holt. Nowak startete mit seinem Beifahrer als „F&F Solarteam“, als im März eine Rallye der besonderen Art begann: Die 1. Nordeuropäische E-Mobil Rallye startete im dänischen Aabenraa, führte über Etappen in Sonderborg, Flensburg, Schleswig in den Zielort Husum. 40 Teams starteten zu dieser ungewöhnlichen Reise – und zeigten ganz praxisorientiert, wie alltagstauglich die Elektroautos inzwischen tatsächlich sind.

Die Idee zur Rallye hatten Bertram Zitscher vom Wirtschaftsrat Deutschland und Ingo Buck von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH. Während der Rallye mussten die Fahrer nicht nur 220 Kilometer Distanz zurücklegen, sondern gemeinsam mit ihren Navigatoren vor allem zahlreiche Wertungs- und Orientierungsprüfungen bestehen. Anders als bei klassischen Rallyes, bei denen es vor allem auf die Start-Ziel-Geschwindigkeit ankommt, mussten die Fahrer andere Herausforderungen bewältigen: Etwa eine vorgegebene Strecke exakt in der vorgeschriebenen Zeit zurücklegen oder den nächsten Orientierungspunkt durch das Fahren der kürzesten Distanz nahe am Wasser zurücklegen.

Kantiger Geländelook, aber mit Elektroantrieb: der Luis 4U

Kantiger Geländelook, aber mit Elektroantrieb: der Luis 4U

„Insbesondere bei der Wertungsprüfung, bei der wir mit einer rechnerischen Durchschnittsgeschwindigkeit von sieben Kilometer pro Stunde fahren mussten, haben wir uns verkalkuliert“, sagte Adrian Bühler vom Team „Electrodrive + Skies & Meadows“, das am Ende Platz 7 belegte.

Alle Teams hatten mehr oder weniger schnell gelernt, sparsam mit dem vorhandenen Strom in den Lithium-Ionen-Akkus des i-MiEV umzugehen. „Sobald man mal richtig Gas gegeben hat, sah man die Nadel der Ladeanzeige zurückgehen“, beobachtete das S.A.T. Team im Mitsubishi i-MiEV. Auch die nach und nach steigenden Temperaturen an dem Rallyetag waren für die Akkus ein Segen: Die gespeicherte Leistung in den Batterien war besser verfügbar als in der frühmorgendlichen Kälte bei knapp über 0 Grad Celsius.

Elektroautos für ganz unterschiedliche Einsatzzwecke und in ganz unterschiedlichem Design zeigten sich während der Rallye: Von den ganz kleinen, etwa dem Tazzari Zero, über die schon alltagstauglichen Peugeot iOn, Mitsubishi i-MiEV oder LUIS 4U green, bis zu den heiß begehrten Sportwagen vom kalifornischen Elektroauto-Pionier Tesla Motors. Einen Tesla Roadster Sport fuhr auch der Gewinner der Rallye, der Münchner Tim Ruhoff gemeinsam mit seiner Beifahrerin Anna Baumeister und dem Team “Barka Wi & Next Generation Mobility”

VW Beetle: Kein neues VW-Elektromodell, sondern in nächtelanger Bastelarbeit auf Elektroantrieb umgebaut

VW Beetle: Kein neues VW-Elektromodell, sondern in nächtelanger Bastelarbeit auf Elektroantrieb umgebaut

Ein echter Exot unter all den bereits käuflich zu erwerbenden Elektroautos hatte Michael Haberstroh-Andresen am Start: Ohne zunächst spezifische Automechaniker-Kenntnisse zu haben, baute Haberstroh-Andresen in monatelanger Kleinarbeit einen knallroten VW New Beetle zum Elektroauto um. „Vor der Rallye habe ich drei Nächte durchgebastelt“, so Haberstroh-Andresen als er glücklich im Ziel angekommen war. „Aber der Aufwand hat sich in jedem Fall gelohnt – wenn ich es schaffe, ein Benzinfahrzeug zum sparsamen Elektroauto umzubauen, dann kann das eigentlich jeder.“ Seine nächsten Pläne hat der junge Familienvater auch schon: Den VW New Beetle verkaufen und dann ein größeres Auto für die ganze Familie umrüsten.

Die Rallye hat gezeigt: Elektroautos sind auf dem Weg in Richtung Alltagstauglichkeit – für viele Einsatzzwecke, etwa für den Pendler aus dem Speckgürtel der Großstadt zur Arbeitsstätte sind sie es bereits. „Wir wollten zeigen“, bilanzierte Mitinitiator Buck, „dass Elektromobilität mit regenerativem Strom nicht nur Spaß macht, sondern auch schon jetzt erfahrbar ist“. Noch sind die Elektroautos aber teuer: Der Kleinwagen Mitsubishi i-MiEV kostet mehr als 34 000 Euro der sportliche Tesla Roadster sogar über 100 000 Euro


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